Kapuzinerkirche, Wien

Die Wiener Kapuzinerkirche am Neuen Markt

In der Kapuzinerkirche am Neuen Markt befindet sich die bekannte Kapuzinergruft 24, in der Angehörige der kaiserlichen Habsburger-Familie schon seit dem Jahr 1633 zu Grabe getragen wurden. Als der frühere Kaiser Matthias den Auftrag für den Bau einer Begräbnisstätte gab, stiftete er dem Orden eine Kirche und ein Kloster. Im Zuge der Bauarbeiten im 17. Jahrhundert wurde die Kaisergruft 24 angelegt, die in den nachfolgenden Jahren mehrfach verändert wurde.

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Bestattungen in der Kapuzinergruft

Inzwischen liegen in der Kapuzinergruft 24 über 130 Mitglieder der Habsburger zu ihrer letzten Ruhe, in teilweise äußerst prunkvollen Sarkophagen gebettet. Mit nur wenigen Ausnahmen wurden hier seit dem Jahr 1633 alle österreichischen Herrscher beigesetzt. Sonderfälle sind beispielsweise Ferdinand II., der in Graz bestattet wurde, und Friedrich III., der im Stephansdom 20 ruht. Der letzte Kaiser, Karl I., wurde in seinem Verbannungsort Funchal auf Madeira begraben. Die einzige Nichthabsburgerin, die in der Kapuzinergruft 24 beigesetzt wurde, ist die Gräfin Fuchs, die Erzieherin Maria Theresias.

Die Kapuzinergruft 24 teilt sich in neun Grabkammern: die Gründergruft, in der Kaiser Matthias und seine Gemahlin Anna begraben wurden. Der ältesten Grabkammer schließt sich die Leopoldinische Gruft an, die auch "Engelsgruft" genannt wird, da sich unter den 16 Sarkophagen zwölf Kindersärge befinden. Von hier aus gelangt man in die Karolinische Gruft.

Die Kapuzinergruft als Grab von Maria Theresia und Franz Joseph I.

Auffallend und Anziehungspunkt für zahlreiche Touristen ist der – noch heute täglich mit frischen Blumen geschmückte – Doppelsarg von Maria Theresia und Franz Joseph I. in der Maria-Theresien-Gruft im Zentrum der Anlage. Der Sarkophag wurde im Jahr 1753 von Balthasar Ferdinand Moll im Stile des Rokoko gestaltet. Der daneben befindliche Sarg von Joseph II. steht in seiner Schlichtheit im starken Kontrast zum elterlichen Sarkophag. Insgesamt fanden in der Grabkammer 16 Familienmitglieder ihre letzte Ruhestätte.

Blick in die bedeutene Kaisergruft der Kirche

Die fünfte Gruft, die man betritt, ist die Franzensgruft, in der Franz II., der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, ruht. Neben ihm sind seine vier Gemahlinnen beigesetzt. Danach folgen die Ferdinandsgruft, die Toskanagruft und die Neue Gruft.

Die letzte Bestattung in der Kapuzinergruft

In der Franz-Joseph-Gruft liegt Kaiser Franz Joseph und neben ihm seine Gemahlin Elisabeth sowie der Krohnprinz Rudolf begraben. In der Gruftkapelle fand im Jahr 1989 die letzte Beisetzung statt, als die Kaiserin Zita von Bourbon-Parma beerdigt wurde.

Die neun Grabkammern in der Kapuzinergruft 24 sind chronologisch angeordnet, so dass man den Wechsel der Kunststile der einzelnen Epochen gut nachvollziehen kann. Aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen die Zinnsarkophage, die von Korrosionsschäden, der so genannten Zinnpest, bedroht sind. Ihre Erhaltung bedarf kostspieliger Konservierungsmaßnahmen.

Im Jahr 1878 wurde der Brauch, einen "Kaiser an mehreren Stellen zu begraben", eingeführt. Daher liegen in der Kapuzinergruft 24 nur die Körper der Habsburger, während die Eingeweide in der Fürsten- oder Herzogsgruft zu St. Stephan und die Herzen der Habsburger in der Augustinerkirche 23 aufbewahrt werden.

Die Kapuzinergruft 24 ist in der Regel täglich von 9.30 bis 18 Uhr zu besichtigen.